Diätetik (NHP)

Definition

Die Diätetik (lateinisch diaita = Lebensweise) ist eine naturheilkundliche Praktik und umfasst alle Massnahmen, die im Sinne einer geregelten Lebensweise zur Gesunderhaltung oder Heilung beitragen. Im Vordergrund stehen vor allem therapeutische Diätverordnungen.

Herkunft

Das Grundprinzip der Naturheilkunde geht auf die griechische Antike zurück. Der griechische Arzt Hippokrates (460-377 v. Chr.) als Vertreter der umfassenden Humoralpathologie (Viersäftelehre) machte sich für die Heilkraft der Natur stark. Er war überzeugt davon, dass eine natürliche Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung und mit ausreichend Bewegung und Ruhe die Voraussetzung für eine gute Gesundheit sei. Galen (129-199 n. Chr.) formulierte in seinen „sex res non naturales“ (sechs nicht natürliche Dinge) Vorschriften zur Lebensführung. Darunter befinden sich auch Angaben zur richtigen Ernährung. Galens Auffassungen waren im Mittelalter dank populärer Ratgeberbücher weit verbreitet und anerkannt. Auch in den folgenden Jahrhunderten erschienen zahlreiche Ratgeber, die sich mit einer gesunden Lebensführung befassten.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden im Rahmen der Naturheilkundebewegung neue Ernährungskonzepte, wie zum Beispiel die „Bircher-Benner-Kost“ des Schweizer Arztes Maximilian Oskar Bircher-Benner (1867-1939) mit lebensfrischer Rohkost sowie die Vollwerternährung, die auf den deutschen Hygieniker und Mikrobiologen Werner Kollath (1892-1970) zurückgeht. Von Bircher-Benner stammt das Bircher-Müsli, das aus Obst, Kornmus und Milch besteht und noch heute sehr verbreitet ist.

Viele der naturheilkundlichen Ernährungsprinzipien wurden inzwischen in die moderne Ernährungswissenschaft integriert und finden sich zum Beispiel in den Empfehlungen zur Vollwerternährung wieder. Neben der Vollwerternährung gibt es zahlreiche andere Ernährungskonzepte und Diätformen, die bei einer naturheilkundlichen Behandlung angewendet werden können.

Grundlagen

Die naturheilkundlichen Praktiken basieren auf der Vorstellung, dass der menschliche Körper normalerweise über ausreichend Selbstheilungskräfte verfügt, um sich selbst gesund zu erhalten und im Krankheitsfall zu heilen. Eine ungesunde Lebensführung, wie zum Beispiel falsche Ernährung, Mangel an Bewegung, Schlaf und frischer Luft sowie körperliche oder seelische Belastungen, kann die Eigenregulation des Körpers stören und dadurch Krankheiten auslösen. Bei einer Behandlung mit naturheilkundlichen Praktiken stehen nicht die einzelnen Krankheitssymptome im Mittelpunkt, sondern es wird versucht, die Selbstheilungskräfte des Körpers auf natürlichem Weg anzuregen und zu unterstützen.

Sowohl alternative als auch konventionelle Gesundheitssysteme legen heute vermehrt Wert auf eine ausgewogene Ernährung. Diese sollte überwiegend aus pflanzlichen, ballaststoffreichen Lebensmitteln mit hoher Nährstoffdichte bestehen, das heisst einem guten Verhältnis von einerseits Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiss und andererseits Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Günstig ist diese Nährstoffdichte bei Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Zucker und Weissmehl hingegen enthalten nur „Leerkalorien“.

Eine Ernährungsumstellung dient bei Gesunden vor allem der Erhaltung der Gesundheit. Bei vielen chronischen Erkrankungen kann eine gesunde Ernährung dazu beitragen, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Zwingend notwendig ist das Einhalten von speziellen Diäten bei Krankheiten und Störungen, die durch die Ernährung beeinflussbar sind, wie zum Beispiel Diabetes oder ein erhöhter Cholesterinspiegel.